Mit dem Zug reiste ich von Leipzig zum Kú-Team nach Holland. Dort bekam ich ein neues Rad und wir testeten bis spät in die Nacht auf dem Velodrom. Zudem nahmen wir Anpassungen an meiner Sitzposition vor, was rückblickend vielleicht nicht die beste Entscheidung war. Dazu später mehr.

Aero Test mit neuen Rad in den Niederlanden (Photo: Kú Cycle)

Am Dienstag vor dem Rennen ging es für mich von Amsterdam, mit Umstieg in London, nach Miami. Dort wurde ich vom PTO-Team abgeholt und nach 1:30h, durch den dichten Autoverkehr, kam ich gut im Athletenhotel an. In meinem Zimmer gingen die Fenster nicht zu öffnen, weswegen ich auf die Nutzung der Klimaanlage angewiesen war. Diese hatte schon während der 19-stündigen Anreise meinem Immunsystem zugesetzt. Aufgrund dessen schleppte ich mich mit Hals- und Kopfschmerzen durch die nächsten beiden Tage, immer in der Hoffnung auf baldige Besserung, vor dem Rennen.
Die Zeit vor dem Rennen war gefüllt mit Medientermine, Interviews und Fotoshootings. Hier mein Interview mit Bob, welches auf YouTube abrufbar ist:

Außerdem wurden wir Athleten im Video von der PTO vorgestellt:

Am Donnerstag ging es dann das erste Mal auf die Wettkampfstrecke. Die Anlage, auf der normalerweise Motorsport betrieben wird, beeindruckte mich sehr.
Ich machte mich mit den teils engen Kurven vertraut und wollte auch die Schikane auf dem Auflieger fahren, was gar nicht so einfach war. Die Laufstrecke, war hingegen weniger anspruchsvoll. 

Unser Training am Donnerstag wurde immer wieder von starken Regenschauern unterbrochen. Danach wurde es sehr schwül.

Da war das abschließende Schwimmen, im klaren 26 Grad warmen Wasser, in der Mitte der Anlage, eine schöne Abwechslung.
Danach ging es noch zum Race-Briefing, bei dem alle Fragen rund ums Rennen geklärt wurden. 

Amerikanische Flagge vor der Rennstrecke
(Photo: Kú Cylce)

Den Morgen vor meinem ersten T100 Rennen startete ich 7:30 Uhr, mit einem lockeren Lauf. Es folgte ein Frühstück mit Müsli. Um 11 Uhr richteten wir unsere Wechselzonen ein. 
Die Temperaturen stiegen auf über 30 Grad, weshalb sich kaum jemand draußen einlief. Wir bereiteten uns in der Athleten Lounge, mit einigen Übungen, auf das große Rennen vor.

Nach einem kurzen Einschwimmen wurde 13:15 Uhr Ortszeit das T100-Rennen gestartet. 

Startsprung ins Rennen
(Photo: Kú Cylce)

Sam Laidlow kam mit seinem Startsprung am Besten weg und ich konnte mich hinter ihm einordnen. Nach einer halben Runde kam Aaron Royle vor und drängte mich nach kurzem Kampf von den Füßen von Laidlow ab, dann musste ich an dritter Position schwimmen. Auf der zweiten Runde ging Royle an die 1. Position, ich nutzte eine Boje und schwamm an Laidlow vorbei. Später überholte ich auch Royle. So führte ich die letzten 300m das Feld und stieg als Erster nach 2km aus dem Wasser.

Als erster aus dem Wasser ( Photo: That Cameraman/PTO)

Mit einem konzentrierten ersten Wechsel konnte ich, bis zum Aufstieg auf das Rad, eine kleine Lücke von 20 Sekunden herausholen.

Auf dem Rad versuchte ich meinen Rhythmus zu finden. Zudem lernte auf den folgenden 22 Runden, die von Helfern gereichte Wasserflasche auch festzuhalten. Damit hatte ich anfangs noch Probleme, durch die hohen Geschwindigkeiten von ca. 45km/h. 

Greifen der Wasserflaschen, gar nicht so einfach! Aber wichtig!
( Photo: That Cameraman/PTO)

Bereits nach einer Runde kam Mathis Margirier vorbeigeschossen. Er ist bekannt für sein sehr hohes Anfangstempo. Ich versuchte mit mindestens 20m Abstand (wir hatten zur Kontrolle den Race Ranger Abstandsmesser am Rad) zu folgen. Dafür musste ich über 400 Watt drücken, was ich nicht lange halten konnte. So musste ich Margirier, mit dem aufgeschlossenen Alistair Brownlee, ziehen lassen. An dritter Position fahrend zog ich einige Profis hinter mir her.

Nach 30min auf dem Rad kam Laidlow vorbei, wo ich mit 20m Abstand mehrere Runden dranblieb. Nach 45min hatte der sehr starke Radfahrer Magnus Ditlev seine Lücke vom Schwimmen geschlossen und zog an allen vorbei. Mit Laidlow im Schlepptau arbeitete er sich bis an die Führungsgruppe (Margirier/ Brownlee) vor. 

Die Tempoverschärfung auf über 50km/h konnte ich nur 10min halten, da mein Rücken schmerzte und mein Gesäß sehr verspannt war.

Auf dem Speedway mit dem Rad ( Photo: That Cameraman/PTO)

Ich wechselte auf Position 5, nach 80km Rad und mit 2 Minuten Rückstand, auf die abschließenden 18km lange Laufstrecke. Die Temperaturen lagen mittlerweile bei über 35 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei ca. 80%. Der Asphalt brannte förmlich und ich hatte sowohl mit Seitenstechen, als auch festen Beinen zu kämpfen. Die direkt hinter mir abgestiegenen Athleten, überholten mich recht schnell. Leider konnte ich das Tempo nicht mitgehen und wurde auf den 7 Laufrunden, bei brennender Sonne, bis auf Position 12 durchgereicht. 

Es war für mich kein guter Tag. Ich muss noch lernen mit der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit klarzukommen. Die 3 Tage vor dem Rennen haben meinem Körper nicht gereicht, sich von den Minusgraden zu Hause, bei der Abreise, auf ein Hitzerennen anzupassen. Zudem werde ich zu meiner alten Sitzposition auf dem Rad zurückkehren.

Geschafft im Ziel nach einem harten Rennen und nicht ganz dem erwünschten Ergebnis
(Photo: Kú Cylce)

Miami war eine coole Erfahrung für mich. Es ist eine große Ehre, als jüngster Teilnehmer und einziger Deutscher (in Miami) bei dem hochkarätig besetzten T100-Rennen der PTO starten zu dürfen.

Meine Rückreise dauerte, wegen einer Verspätung des ersten Flugs dann insgesamt 3 Tage, da ich alle Anschlussflüge nicht erreichte und zusätzlich Übernachtungen buchen musste.

Mit Schlafmangel und der nun richtig ausgebrochenen Erkältung erreichte ich dann endlich mein Höhentrainingslager in der Sierra Nevada. Auf dieser Trainingsgrundlage möchte ich in den nächsten Rennen wieder angreifen und die Top 10 erreichen.