9./10.09.2022 Maceio (Brasilien)

Bianca

Rico und ich hatten uns bei der Deutschen Meisterschaft im Juni in Berlin für die Studenten-Weltmeisterschaft im September in Brasilien qualifiziert.

Danach hatte ich mir leider beim Start in der französischen Liga den Mittelfuß gebrochen und durfte viele Wochen den Fuß nicht belasten. In der 1. Bundesliga in Hannover schmerzte mein Fuß noch beim Barfuß laufen (Wechsel).

Mit dem Zug ging es nach München, dort übernachteten wir um am nächsten Vormittag 12h nach Rio de Janeiro sowie nach Umstieg weitere 3h in Brasilien nach Maceio zu fliegen. Wegen 5h Zeitverschiebung kamen wir in der Nacht geschafft an.

Am Mittwoch schwammen wir locker im welligen Südatlantik. Da die Brasilianer ihren Tag der Unabhängigkeit feierten, hatten wir bei unserer Radeinheit die Umzüge auf der Straße zu beachten.

Gleichzeitig mit uns hatten auch die Beachvolleyballer ihre Studenten-WM, was ganz cool war, weil wir die Spiele mit verfolgen und unsere Deutschen Spieler anfeuern konnten.

Die FISU war als Veranstalter auch für das Mittag- und Abendessen verantwortlich. Es gab mit Salat, Reis, Nudeln und Fleisch nicht viel Auswahl und erhebliche Wartezeiten.

Am Donnerstag durften wir die Wettkampfstrecken besichtigen.  Da Ebbe und Flut zu berücksichtigen waren, war der Weg zum rein- und rauslaufen ins Wasser recht lang.

Die Radstrecke war lediglich ein Wendepunktkurs mit sehr löchriger Straße, der 4x absolviert werden musste.

Die Laufstrecke war ebenfalls ein Wendepunktkurs an der Promenade, welcher 2x gelaufen wurde. Daneben die Autos dichtgedrängt im Stau.

Am Freitag klingelte für mich der Wecker schon 4:15 Uhr, damit ich noch ein kleines Frühstück vor dem Triathlon einnehmen konnte.

In der Nacht und bis kurz vor unserem Start hatte es sehr stark geregnet. Das Meer hatte sich von 28 auf weiter warme 25 Grad abgekühlt, also klares Neoverbot.

Mit Startnummer 2 hatte ich viel Auswahl bei der Startaufstellung. Im Nachhinein betrachtet war meine Wahl der rechten Seite nicht günstig.

Mit Verspätung fiel 7:10 Uhr der Startschuss der Frauen. Im welligen Südatlantik kam ich nach 750m und leider viel Laufstrecke vorne aus dem Wasser und wir waren bald eine 8-köpfigen Führungsgruppe auf dem Rad. Die Straßen waren noch sehr nass mit vielen Pfützen, weshalb wir vorsichtig fahren mussten.

Der erste schnelle Lauf nach meiner Verletzung war sehr hart, ich kämpfte und belegte am Ende Platz 14 und erreichte für Deutschland die Qualifikation für die Mix-Staffel am nächsten Tag. In der Mannschaftswertung holte ich mit Lina Völker und Celine Kaiser den 1. Platz.

Am Samstag stand dann für mich die Mixed Team Relay an, wo im Wechsel zwischen Mann und Frau jeder Starter 250m Schwimmen, 5km Radfahren und 1,8km Laufen zu bewältigen hatte. Wir haben lange überlegt in welcher Reihenfolge wir starten, um die besten Chancen aufs Podium zu haben. Am Ende haben wir uns für eine offensive Taktik entschieden. Jannik Schaufler startete als Erster. Er kam mit der 1. Gruppe aus dem Wasser, wechselte nach dem Rad mit der Führungsgruppe und übergab mit einem kleinen Vorsprung an Celine Kaiser. Diese verlor beim Schwimmen einige Positionen, fuhr in der 2. Radgruppe, konnte mit sehr starkem Lauf als Führende auf Willy Hirsch übergeben. Willy absolvierte den kurzen Triathlon allein und hatte noch eine unglücklich von Celine verursachte Zeitstrafe von 10 Sekunden abzusitzen. Sein Vorsprung schmolz und ich musste sofort volles Rohr geben. Nach einem weiten Weg bis ins Meer und den Wellen von vorne schwamm es sich zur 1. Boje schwierig bevor es besser ging. Auf dem Rad ging es vor allem rückzu mit Gegenwind hart weiter. Hinter mir konnten 2x je 2 Mädels zusammen Rad fahren. Ich wurde nicht eingeholt, aber nun kam meine Zitterdisziplin, das Laufen. Für den Mannschaftssieg bin ich „all out“ gelaufen, lautstark angefeuert von Rico und meinem Team. Es ging deutlich besser als am Vortag im Einzelrennen und ich konnte völlig erschöpft aber überglücklich unseren Sieg nach Hause laufen 😊 – wir sind Studentenweltmeister!

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Rico:

Seit Donnerstag hatte ich höhere Herzfrequenz und die Aktivierung/Vorbelastung verlief nicht gut. Immer wenn ich versuchte etwas Schnelles zu machen, wurden meine Beine sehr schnell fest und kraftlos. War es die lange Anreise?

Unser Start war 9 Uhr, es wurde immer wärmer.

Beim langen Reinlaufen und Anschwimmen war ich noch vorne dabei, doch es wurde immer schwerer. Schon beim Rauslaufen nach 750m im Meer war ich komplett fertig und wollte am liebsten am Wechselplatz stehen bleiben. 

Beim Rad saß ich meist nur hinten in der zweiten Gruppe und auch der abschließende 5km Lauf war nur eine Quälerei. Meine Muskulatur war heute einfach nicht bereit ein hohes Tempo zu gehen. So kam ich nur auf einem enttäuschenden 32. Platz mit viel zu hohem Puls ins Ziel. Damit hatte ich mich natürlich nicht für die deutsche Staffel qualifiziert.

Als kleinen Trost holte ich in der Mannschaftswertung mit Willy Hirsch und Jannik Schaufler den 3. Platz.

Für Bianca ein sehr schöner Erfolg und für mich eine interessante aber auch anstrengende lange Reise.

Am Sonntag flogen wir von Maceio 3h nach Sao Paulo, dann 12h nach Zürich, nach jeweils 4 Stunden Aufenthalt noch 1h nach Frankfurt. Leider verpassten wir auf Grund von Flugverspätung und langer Wartezeit am Gepäckband unseren Zug und mussten somit komplizierter und deutlich länger mit noch mehr Verspätung die restliche Reise nach Leipzig auf uns nehmen. Nach 37h Reisezeit ging es nur noch ins Bett.

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Die Ergebnisse könnte ihr euch unter dem Link ansehen:

https://triathlon.org/results/result/2022_maceio_fisu_world_university_triathlon_championship

Zur Bildergalerie geht es hier lang:

https://www.die-bogens.de/gallery/studenten-weltmeisterschaft-maceio-brasilien/